Die Wirbelsäule unterliegt natürlichen Alterungsprozessen. Die Ausprägung dieser Alterungsprozesse ist jedoch verschieden. Außerdem besteht nicht immer eine Übereinstimmung zwischen Ausprägung der verschleißbedingten Veränderungen und Beschwerden des Patienten.
Risikofaktoren für verschleißbedingte Veränderungen sind genetische Veranlagungen als wesentlicher Faktor, darüber hinaus zunehmendes Alter und Übergewicht. Auch mechanische Überlastungen durch eine Fehlstatik der Wirbelsäule (z.B. Skoliose) sind ebenso wie Fehlhaltungen zu nennen. Auch das Rauchen fördert den Verschleiß.
Die Bandscheibe ist eine ringförmige Struktur zwischen den Wirbelkörpern mit gallertigem Kern in der Mitte. Wölbt sich der Gallertkern (Nucleus pulposus) durch den vorgeschädigten Faserring, spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Der Bandscheibenvorfall kann dann Nervenwurzeln und/oder das Rückenmark komprimieren.
Die häufigsten Bandscheibenvorfälle gibt es im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule. Die Prognose ist im Wesentlichen gut. Die meisten Patienten werden unter konservativer Therapie in etwa einem Jahr beschwerdefrei. Längerfristige Verläufe sind jedoch möglich.
Ein anderes Wort für Facettengelenksarthrose ist die Spondylarthrose. Durch einen Verschleiß dieser Gelenke kommt es im Verlauf zu Schmerzen und einer Instabilität im betroffenen Segment. Am häufigsten sind Facettengelenksarthrosen in den Segmenten L4/5 und L5/S1 und an der Halswirbelsäule zwischen C3-5 lokalsiert. Die Spondylarthrose ist dabei häufig Ausgangspunkt eines verschleißbedingten Wirbelgleitens (degenerative (Pseudo-) Spondylolisthesis) sowie Basis einer Spinalkanal- oder auch Recessusstenose. Grundsätzlich ist die Spondylarthrose an sich selbstlimitierend. Die Beschwerden enden also häufig ohne Einflüsse von außen. Problematischer sind die Folgeerscheinungen mit Verengungen der neuralen Strukturen (siehe Verschleißkaskade).
Lokalisierte Verengungen des Spinalkanals im Bereich der Brust- und Halswirbelsäule aufgrund von verschleißbedingten Veränderungen, z.B. einem verknöcherten Bandscheibenvorfall. An Beschwerden können Gangstörungen angegeben werden. Ebenfalls sind Funktionsstörungen und Missempfindungen an den Fingern oder Zehen möglich, z.B. kann die Fähigkeit mit Messer und Gabel zu essen aufgrund einer zunehmenden Ungeschicklichkeit eingeschränkt sein.
Die Grobkraft kann eingeschränkt sein mit Fallenlassen von Gegenständen und Nachlassen der Greiffunktion. Auch ein Verlust der Sensibilität kann auffällig sein. Der Altersgipfel liegt zwischen 50 und 60 Jahren. Unbehandelt tritt häufig ein schleichendes Voranschreiten der Symptome auf mit geringer Wahrscheinlichkeit einer spontanen Besserung.
Spinalkanalstenosen sind Einengungen des Spinalkanals auf knöcherner oder ligamentärer Basis. Durch die Verengung entsteht Druck auf das Rückenmark oder eine Nervenwurzel und dadurch entstehen Beschwerden. Die Spinalkanalstenose ist somit der Endpunkt der degenerativen Kaskade der Wirbelsäule. Die Beschwerden sind damit über lange Zeit langsam zunehmend. Symptome sind eine belastungsabhängige Ausstrahlung der Schmerzen in die Beine und in der Folge eine Einschränkung der Gehstrecke (Claudicatio spinalis).
Die Beschwerden können sich durch Vornüberbeugen oder Hinsetzen (Entlordosierung der Lendenwirbelsäule) bessern. Oft sind Begleiterkrankungen vorhanden wie ein Diabetes mellitus, eine Polyneuropathie oder Arthrosen der großen Gelenke. Die Therapie kann – wenn die Schmerzen beherrschbar sind und sich keine neurologischen Ausfallserscheinungen vorliegen – konservativ erfolgen.
Die Spondylolisthese bezeichnet das Gleiten eines Wirbelkörpers über den darunterliegenden nach vorne. Die Ursachen sind vielfältig: Manche Formen sind angeboren, aber auch aufgrund von Tumoren, unfall- oder verschleißbedingt können diese auftreten.
Eine Einteilung der Schweregrade kann nach Meyerding erfolgen. Im Hinblick auf Beschwerden werden Rückenschmerzen mit oder ohne Ausstrahlung in die Beine angegeben. Das Ausmaß der Beschwerden ist häufig unabhängig vom Gleitgrad durch Kompensationsmechanismen. Von diagnostischer Seite erfolgt zunächst die Durchführung einer Röntgendiagnostik zur Diagnosestellung.